In der Sprint-Racing-Szene ist BMW-Mitarbeiter Philipp Ludwig international bekannt. Auf der Achtelmeile, etwa beim Glemseck 101, beschleunigt er die meisten seiner Gegner aus – mit bayerischer Boxer-Power. Und seine spektakulär auftretenden Sprint-Racer hat der Kraftfahrzeug-Ingenieur in seiner privaten Kraftstoffschmiede selbst aufgebaut: Hercules noch mit luft-ölgekühltem Boxer, Hercules II mit dem wassergekühlten 1200er und zuletzt Achilles mit dem 1250er.
BMW R 1300 R Titan als Sprint-Racer
Seit Sommer 2025 gibt es die neue BMW R 1300 R , und als Werksangehöriger, inzwischen in der Motorrad-Entwicklung, hatte Philipp Ludwig bereits vorab Zugriff auf die neuen Komponenten. So konnte er Anfang Juli 2025 zu den BMW Motorrad Days in Garmisch-Partenkirchen sein neuestes, fertiggestelltes Projekt präsentieren: Titan. Bei der Konzeption und dem Aufbau beteiligt gewesen sind einige BMW-Kollegen: Designer Andreas Martin und Grafikdesignerin Theresa Stukenbrock sowie die Prototypenbauer Paul Summerer und Thomas Becker.
Noch mehr Boxer-Power für die Achtelmeile
Mit der BMW R 1300 R Titan wird Philipp Ludwig ab sofort bei Sprint-Rennen antreten. Somit hat er künftig noch mehr Boxer-Power zur Verfügung. Vom 1250er-Boxer der Achilles (136 PS plus Lachgas-Boost) ist die Spitzenleistung deutlich gestiegen. 145 PS brachte die originale Basis der R 1300 R mit, mit leichter Abgasanlage von Akrapovic – aus Titan – und optimierter Abstimmung dürften es über 150 PS sein.
Mit Lachgas zwischen 150 und 200 PS
Hinzu kommt der Extra-Boost durch die adaptierte Lachgas-Einspritzung. Distickstoffmonoxid als Sauerstoffträger haucht dem 1300er-Boxer einige zusätzliche PS ein, zwar nur kurzfristig, aber für Sprint-Rennen genau richtig. Wie nah sein Titan der 200-PS-Marke kommt, möchte Philipp nicht verraten.
Komponenten von Akrapovic, Wilbers und Magura
Weitere Sprint-Racing-Details der BMW R 1300 R Titan sind die sehr weit nach hinten gelegten Fußrasten und die tiefen Lenkstummel. Damit ergibt sich die typische, extreme Sitzposition. Zudem begünstigt die Tieferlegung des Fahrwerks mit Wilbers-Komponenten die Traktion beim harten Beschleunigen aus dem Stand. Ein steigendes Vorderrad ist zwar publikumswirksam, hat aber negative Effekte auf die Stoppuhr an der Achtelmeile. An der Ziellinie vertraut Philipp Ludwig auf die Handbremsarmatur HC3 von Magura.
Um 200 Kilo mit Monocoque aus Forged Carbon
Mit der Monocoque-Verkleidung aus Forged Carbon, ohne Heckrahmen und ohne TÜV-Teile – abgesehen vom markanten LED-Scheinwerfer – hat die BMW R 1300 R Titan ganz offensichtlich abgespeckt. Von den 227 Kilogramm Trockengewicht der Standard-Ausführung mit Grundausstattung dürften um 200 Kilo übrig geblieben sein. Und die zu beschleunigende Masse ist bei Sprint-Rennen ebenso relevant wie der Schub. Mit der neuen Titan stehen Philipp Ludwigs Siegchancen jedenfalls besser denn je.