Simon Whitelock ist ein britischer Tüftler, der sich auf den Eigenbau außergewöhnlicher Motorräder spezialisiert hat. Insbesondere mit Zweitakt-Motoren auf Basis der luftgekühlten Kawasaki-Modelle aus den 1970er-Jahren.
Kawasaki KH 250 als Basis für die KH 606
In Großbritannien haufenweise vorhanden und entsprechend günstig zu bekommen war jahrzehntelang die Kawasaki KH 250, am Stück oder in Teilen. Deren luftgekühlter Reihendreizylinder-Motor mit insgesamt 249 Kubik kam und kommt original auf 26 PS bei 7.000/min. Mit Zweitakt-typisch spitzer Leistungsentfaltung und geringem Gesamtgewicht (160 kg) ist die KH 250 eine der zahlreichen, berühmt-berüchtigten Kawasakis der 1970er-Jahre.
Siebenzylinder-Zweitakt-Motor mit circa 600 Kubik
Aus den Teilen der Kawasaki KH 250 – von insgesamt 6 Motoren – fügte Simon Whitelock seinen Reihensiebenzylinder zusammen. Bei original 83 Kubik pro Zylinder müssten sich hier rechnerisch 581 Kubik ergeben. Doch Whitelock hat dieses Motorrad KH 606 genannt, das lässt darauf schließen, dass die 7 Zylinder etwas aufgebohrt und zumindest Übermaßkolben eingesetzt sind.
7-Zylinder-Zweitakter mit 60 PS – mindestens
Zu Kurbelwellen-Konfiguration, Zündabständen und Spitzenleistung der Whitelock-Kawasaki KH 606 liegen bislang keine Informationen vor. Nur so viel: Die originale Kupplung der KH 250 war dem 7-Zylinder natürlich nicht gewachsen, deshalb adaptierte der Zweitakt-Spezialist die Kupplung der KH 500. Deren 60 PS ergeben sich bei der KH 606 ebenfalls rechnerisch – mindestens.
7 Vergaser, 7 Zündkerzen und 7 Auspuffe
Simon Whitelock brauchte für seine Kawasaki KH 606 nicht nur 7 Vergaser, sondern auch 7 Zündkerzen – und für die wiederum eine leistungsfähigere Lichtmaschine, pragmatisch übernommen von einem Pkw. Eine komplette Eigenkonstruktion ist die aufwendig verlegte 7-in-7-Abgasanlage mit 3 Auspuffen auf der linken und 4 Auspuffen auf der rechten Seite.
Fahrwerk mit Upgrades von der KH 500
Den Stahlrohr-Rahmen der Kawasaki KH 250 musste Simon Whitelock für seine KH 606 entsprechend modifizieren. Konkret: breiter machen. Nicht nur, um den Siebenzylinder einhängen zu können, auch der Gesamtproportionen wegen. Dazu setzte er hinten die Trommelbremse und vorn die Telegabel mitsamt Doppelscheibenbremse von einer KH 500 ein.
Fahrtüchtiges Unikat unter 200 Kilo
Denn, und das ist dem britischen Zweitakt-Tüftler wichtig: Seine KH 606 ist nicht nur ein Showbike. Sie fährt, laut knatternd und ziemlich schnell. Mit 4 Zylindern und 4 Auspuffen mehr ist sie entsprechend schwerer als die Basis KH 250, sie bleibt aber unter der 200-Kilo-Schwelle.
Whitelock-Kawasaki KH 606 bei einer Online-Auktion in Japan
Am 14. Juli 2025 erschien die Zweitakt-Kawasaki KH 606 von Simon Whitelock überraschend bei einer Online-Auktion in Japan, bei buyee.jp. Die Versteigerung läuft noch bis 21. Juli – falls nicht vorher schon ein Zweitakt-Fan zum “Buyout Price” zuschlägt. 12 Millionen Yen sind dafür veranschlagt, umgerechnet circa 70.000 Euro.
“Die Front hebt ab” für umgerechnet circa 70.000 Euro
Die starken Verkaufsargumente des japanischen Anbieters zur Whitelock-Kawasaki KH 606: “Das ist wahrscheinlich das derzeit verrückteste Motorrad in Japan. Unserem Einkaufsteam ist es nach einigen Verhandlungen vor Ort gelungen, es zu bekommen. Wir brauchten 3 Tage, um den Engländer davon zu überzeugen, es vorzuführen. Es gibt nur ein einziges Exemplar auf der Welt, die Herstellung nahm viel Zeit in Anspruch. Außerdem ist der Motor in bestem Zustand, und die KH 606 ist superschnell. Die Front hebt ab.”