Lamborghini hat auf dem Goodwood Festival of Speed offiziell den Temerario GT3 vorgestellt.
Der neue GT3-Rennwagen basiert auf dem Serienmodell „Temerario“ und wird ab der Saison 2026 in internationalen Rennserien wie der GT World Challenge und IMSA eingesetzt – allerdings nicht flächendeckend sofort.
Temerario GT3 – Der nächste Schritt
Das italienische Unternehmen spricht von einem Übergangsjahr, in dem Kundenteams teilweise weiterhin mit dem Huracan GT3 starten werden. Ein kompletter Wechsel ist also erst mittelfristig geplant.
Der neue GT3-Renner ersetzt den Huracan GT3, der seit zehn Jahren auf der Strecke war und aktuell in seiner zweiten Evo-Ausbaustufe unterwegs ist. Das GRT-Team mit Fahrern wie Bortolotti, Engstler und Pepper fährt den Huracan 2025 ein letztes Mal, bevor der Temerario übernimmt.
Debüt in Sebring statt Daytona
Lamborghini plant das offizielle Debüt des Temerario GT3 bei den 12 Stunden von Sebring im März 2026. Ein Start beim prestigeträchtigen 24-Stunden-Rennen von Daytona Anfang des Jahres ist hingegen nicht vorgesehen. Zum IMSA-Saisonauftakt im Januar bleibt also der Huracan GT3 noch einmal das Werkzeug der Wahl – ein Auto, das 2018 und 2019 Klassensiege einfuhr.
Die schrittweise Einführung dürfte auch mit den begrenzten Kapazitäten der Motorsportabteilung Squadra Corse zu tun haben. Kundenteams sollen laut Lamborghini aber weiterhin Support für beide Modelle erhalten.
Temerario vs. LMDh: Wird das zu viel für Squadra Corse?
Die Einführung des Temerario GT3 wirft auch Fragen zum LMDh-Projekt auf. Lamborghini engagiert sich hier mit dem SC63-Hypercar nur noch in der IMSA-Meisterschaft, nachdem man sich 2024 aus der WEC verabschiedete. Derzeit ist unklar, ob das Projekt weitergeführt wird.
Nach der Trennung vom Einsatzteam Iron Lynx trägt Lamborghini momentan die gesamten Kosten des Projekts – und das bei einem geschätzten Aufwand im zweistelligen Millionenbereich. Aktuell betreut der US-Rennstall Riley die Werksstarts in Nordamerika.
V8-Turbo mit 500 PS und neuem Setup
Unter der Haube des neuen GT3-Modells arbeitet ein 4,0-l-V8-Twin-Turbo, der zwar aus dem Serienfahrzeug stammt, aber für den Rennbetrieb angepasst wurde. Speziell bei der Aufladung wurde optimiert – mit neuen Turbolader-Komponenten. In der GT3-Version leistet der Temerario rund 500 PS, während der Serien-Temerario satte 800 PS bringt.
Das Aluminium-Spaceframe-Chassis stammt direkt aus der Serienproduktion, wurde jedoch durch gezielte Leichtbau-Maßnahmen für den Motorsport angepasst. Neben einem längeren Radstand verfügt das Auto über eine breitere Spur vorne und hinten, was die Kurvenstabilität deutlich verbessert.
Technik auf neuem Niveau
Auch das Fahrwerk wurde grundlegend überarbeitet: Zum ersten Mal setzt Lamborghini im GT3-Bereich auf eine 6-Wege-Dämpfung von KW, bekannt aus dem SC63-Projekt. Die Reifen sind auf 18-Zoll-Rädern von Ronal montiert. Das Fahrzeug ist damit klar auf Performance getrimmt – aber auch auf einfache Bedienbarkeit für die Kundenteams.
Lamborghini betont, dass man bewusst mit Blick auf die Anforderungen im Rennalltag entwickelt hat: Aerodynamik, Leistungsentfaltung und Teamhandling standen im Fokus. Technikchef Rouven Mohr meint dazu: „Das Auto ist in einem anderen Leistungsfenster unterwegs als der Vorgänger. Wir sind sicher, dass es bei Rundenzeiten konkurrenzfähig ist – und das auch bei Regen oder in der Nacht.“
Fazit: Starke Evolution mit vielen Fragen
Mit dem Temerario GT3 stellt sich Lamborghini für die Zukunft des GT3-Kundensports neu auf – leistungsstark, technisch ausgefeilt und fahrerorientiert. Gleichzeitig bleiben viele offene Fragen, vor allem rund um das LMDh-Engagement.
Und auch der Übergang vom Huracan wird nicht über Nacht passieren. 2025 wird damit ein spannendes Jahr – zwischen Abschied und Neuanfang. Alle weiteren Infos gibt’s im Video! Bild- und Videonachweis/Quelle: Lamborghini